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Viele Studierende stehen bei der Bewältigung des Lernstoffs vor enormen Herausforderungen. Das kann verschiedene Gründe haben. Zum einen mussten die meisten während ihrer Schulzeit deutlich weniger Lernstoff bewältigen; große Mengen von Lerninhalten sind daher ungewohnt. Zum anderen ist der Schwierigkeitsgrad im Studium oft auch erheblich höher. Teilweise werden gewisse Grundkenntnisse einfach stillschweigend vorausgesetzt. Teilweise gibt es wenig Rückfragemöglichkeiten, teilweise trauen sich Studenten auch einfach nicht, Fragen zu stellen, z.B. wenn sie den Eindruck haben, alle anderen kommen mit dem Unterrichtsstoff mit. Viele Studierende haben sich auch noch nicht mit unterschiedlichen Lerntechniken beschäftigt und diese noch nicht ausprobieren können.

Was macht man aber, wenn man nach einer anfänglichen Eingewöhnungsphase merkt, dass man im Stoff nicht mehr mitkommt? Wie kann man sich dann Hilfe holen? Gibt es Nachhilfe im Studium? Ist das nicht nur etwas für Schüler? Hat man nicht das falsche Studienfach gewählt, wenn man im Studium Probleme hat?

Nein, man studiert nicht das Falsche, nur weil man in einem Fach nicht mehr mitkommt oder wenn man hier und da Verständnisschwierigkeiten hat. Tatsächlich ist es so, dass man nicht der einzige ist, dem das so geht. Viele andere Studierende haben genau die gleichen Probleme. Es ist also kein Grund, gleich an sich zu zweifeln, zumal es recht einfach ist, sich Hilfe zu holen. Nachhilfe gibt es selbstverständlich auch im Studium.

Typische Nachhilfefächer im Studium sind z.B. Mathematik, Naturwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften. Oft braucht man beispielsweise einen Schein in Statistik (z.B. für Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, Soziologie, Politikwissenschaften und Geschichte), der für Studierende eine Hürde sein kann, die sich durch die Mathematik in der Oberstufe eher durchgekämpft haben. Wenn man also merkt, dass man in bestimmten Fächern recht schwach ist, kann man sich mit Nachhilfe oft auf ein Level bringen, das zum Bestehen der Klausur reicht. Oder man kann versuchen, seine Note ein wenig zu verbessern, indem man durch Nachhilfe eine gewisse Routine und Sicherheit gewinnt.

Studierende können entweder auf private Nachhilfelehrer zurückgreifen oder sich an ein Nachhilfeinstitut wenden. Private Nachhilfelehrer können z.B. Studierende sein, oft aus höheren Semestern, oder auch Dozenten. Oft ist es ideal, wenn ein Student eines höheren Semesters den gleichen Kurs beim gleichen Dozenten belegt hat wie man selbst und dann neben den inhaltlich-fachlichen Kenntnissen noch eigene Erfahrung mitbringt. Nachhilfe bei Dozenten ist meist deutlich teurer. Teilweise werden auch Intensiv-Kurse zur Prüfungsvorbereitung angeboten. Hier ist fraglich, ob diese eine gute Alternative zur Nachhilfe sind, denn oft sind solche Intensiv-Kurse recht teuer, und zudem sind sie oft Massenveranstaltungen, von denen der einzelne nur bedingt profitiert.

Private Nachhilfelehrer findet man meist an Schwarzen Brettern, zum Teil auch im Internet. Oft hilft es, selbst Aushänge zu machen. Natürlich lohnt es sich auch, bei der Fachschaft nachzufragen. Nachhilfeinstitute findet man gut übers Internet. Allerdings sind die meisten Institute auf Nachhilfe für Schüler spezialisiert. Nur wenige offerieren wirklich auch Nachhilfe für Studenten. Manche Unternehmen bieten im Internet auch die Vermittlung von Nachhilfelehrern an. Sollte man am eigenen Lehrstuhl oder dem jeweiligen Fachbereich keinen Tutor finden, können solche Vermittlungsportale ein gute Hilfe sein. Hier sollte man vorher verschiedene Anbieter vergleichen, denn mal kostet die Vermittlung eines Nachhilfelehrers eine Gebühr, mal ist sie kostenlos. Wann sollte ich mit der Nachhilfe beginnen? Bemühen Sie sich darum, einen Nachhilfelehrer zu finden, sobald Sie merken, dass Sie in einem Fach Schwierigkeiten haben mitzuhalten. Warten Sie nicht zu lange, denn dann lassen sich kleine Lücken und Verständnisprobleme leichter ausgleichen. Gemeinsam mit Ihrem Nachhilfelehrer können Sie Unterrichtsinhalte nachbereiten, üben und vertiefen bzw. die nächsten Inhalte schon vorbereiten, damit Sie im Unterricht mehr Durchblick haben und besser mitkommen. Starten Sie nicht erst dann, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, wenn Sie also durch Ihre erste Klausur durchgefallen sind.

Was kann Nachhilfe NICHT?

Nachhilfe ist nicht dazu geeignet, komplette Unterrichtsinhalte innerhalb weniger Tage vollständig aufzuarbeiten. Das eigene Lernen kann Nachhilfe auch nie ersetzen, sondern nur ergänzen; das gilt ganz unabhängig vom Nachhilfelehrer und Fach. Wer sich also während des Semesters "auf die faule Haut legt", an den Unterrichtsveranstaltungen nicht teilnimmt und sich auch sonst nicht mit dem Lernstoff beschäftigt, dann aber von seinem Nachhilfelehrer erwartet, dass er ihm kurz vor der Prüfung bei ein paar Intensivterminen die kompletten Inhalte vermittelt und ihn zum Bestehen der Prüfung führt, der wird wohl sehr enttäuscht werden.

Regelmäßiges Eigenstudium ist wichtig, gerade in den Fächern, die einem vielleicht nicht so liegen. Auch das Beschäftigen mit und Ausprobieren von unterschiedlichen Lerntechniken und -methoden ist ratsam. Nachhilfelehrer geben fachbezogene Tipps und Hilfestellungen, bauen Eselsbrücken, erklären anhand von Beispielen, aber lernen und verstehen muss man das Ganze doch immer noch selbst.

Bei einigen Studenten führen auch psychologische Blockaden wie Prüfungsangst und Blackouts zu Problemen. Sie leiden unter dem Leistungsdruck, geraten in Panik, werden krank, müssen sich in letzter Minute wieder von der Prüfung abmelden oder können sich während der Klausur an eigentlich beherrschte Inhalte nicht erinnern. Genauso wie bei der Inanspruchnahme von Nachhilfe bei fachlichen Defiziten ist es kein Makel, sich in solchen Fällen Hilfe zu suchen. Oft scheinen solche Probleme allein unüberwindbar. Die psychologischen Studienberatungen kennen diese Erscheinungen bestens und sind hier meist sehr gute Ansprechpartner. Hier gibt es teilweise auch Workshops, in denen man mit Gleichgesinnten lernt, wie man mit Ängsten, Blockaden und anderen Problemen umgehen kann.

Fazit: Nachhilfe hilft.

Nachhilfe kann das, was das Wort verspricht: nachhelfen. Sie ist kein Allheilmittel und nimmt Ihnen nicht das Lernen ab. Sie hilft aber, Lerninhalte zu vertiefen. Je früher man sich Hilfe holt, desto besser sind die Chancen auf Erfolg. Bei Schwierigkeiten, die auch psychologischer Natur sein könnten, lohnt sich der Weg zur psychologischen Studienberatung. Eine nicht bestandene Klausur ist kein Beinbruch. Nicht aufgeben, sondern Hilfe holen! Tauschen Sie sich auch zu verschiedenen Lerntechniken aus und überlegen Sie, ob Sie sich außerdem einer Lerngruppe anschließen wollen.

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