Nicht für das Studium lernt man, sondern für das Leben. Nichtsdestotrotz können die wochenlangen Prüfungsvorbereitungen einem die Lust am Studieren bisweilen verderben. Vor allem, weil es an der Uni zunächst nur im die Theorie geht – denn erst, wenn diese verinnerlicht ist, beginnt die Berufspraxis. Dabei gibt es fünf einfache Tricks, sich die theoretischen Grundlagen Stück für Stück anzueignen, ohne dass die Motivation auf dem langen Weg zum Abschluss verloren geht.
Viele Studentinnen und Studenten behaupten, nachdem sie mit ihrem Studium angefangen haben, dass sie ihre Lieblingsfächer, auf Grund derer sie die Studienrichtung ja gewählt hatten, nicht mehr wiedererkennen. Schon nach den ersten zwei Vorlesungen werden manche der in der Schule doch so geliebten Fächer zum Alptraum fast aller Studierenden. Woran liegt das?
Das liegt vor allem daran, das es auf den Universitäten und Hochschulen sehr viel Abstraktion gibt. Während man in der Schule daran gewöhnt war, die meisten Sachverhalte anschaulich zu lernen, fehlt diese Anschaulichkeit etwa in Form von Visualisierungen, die man früher in der Schule erlebte, um die Inhalte besser begreifen zu können. Die extreme Abstraktion der Themen führt dazu, dass viele theoretische Definitionen und Regeln von den Studentinnen und Studenten als reiner Buchstabensalat empfunden werden. Auch herrscht in Vorlesungen ein verschärftes Tempo, denn der Umfang des in den ersten Vorlesungen behandelten Stoffes sind oft mit einem Semester des Unterrichtens an der Schule vergleichbar. So ein erhöhtes Tempo verursacht häufig, dass man den Faden verliert, was wiederum einen Verlust an Motivation und Interesse bedeutet. In der Regel werden in Vorlesungen auch viel weniger Beispiele als in einem Schulunterricht dargeboten. Das in dieser Form des Denkens ungeübte Gehirn bräuchte eine bessere Mischung von Theorie und Praxis, um ein neues Thema zu verstehen, doch dafür ist in Vorlesungenoft wenig Platz. Daher bleiben schon in den ersten Stunden einer Vorlesung viele Konzepte und Prinzipien auf der Stecke. Hinzu kommt eine falsche Einschätzung des erwarteten Stoffumfanges, denn der umfasst in einer Vorlesung eines Semesters oft den gesamten Schulstoff mehrerer Jahre, wobei auch die Vorbereitung auf eine Prüfung wesentlich umfangreicher sein muss.
Tipp 1: Zeitmanagement ist Selbstmanagement
In den meisten Studiengängen ist das Problem nicht der Stoff, den es zu verinnerlichen gilt, sondern die Menge. Fächer wie Psychologie, BWL oder Medizin sind darauf ausgerichtet, möglichst viel Theorie in einer möglichst kurzen Zeit zu vermitteln und regelmäßig abzuprüfen. Die Herausforderung für die Studenten besteht also darin, die Inhalte konstant zu erarbeiten und in regelmäßigen Abständen für die entsprechende Prüfung aufzubereiten.
Hier kommt das wichtigste Instrumentarium des gesamten Studiums zum Einsatz: das Zeitmanagement. Bereits zu Beginn des Semesters sollte daher in Erfahrung gebracht werden, was genau bis zu welchem Zeitpunkt verinnerlicht sein sollte und wie das Lernen in den studentischen und/oder den beruflichen Alltag integriert werden kann. Wer eine Woche vor der Prüfung den ersten Blick in die Bücher wirft, hat in der Regel bereits verloren. Wichtig ist daher auch eine Art zeitlicher “Puffer” zwischen dem intendierten Abschluss der Lernphase und dem konkreten Prüfungstermin. Hier gibt es einen Leitfaden zum Selbst- und Zeitmanagement.
Tipp 2: Den Lernstoff “portionieren”
Gerade das Lernen von Theorie kann sehr zäh sein. Aus diesem Grund sollte am Beginn jedes Lerntages ein sogenanntes “Tagesziel” stehen, das möglichst realistisch sein sollte. Zu diesem Zweck sollte der Lernstoff zunächst grob in einzelne Bereiche geteilt werden (Beispiel Jura: “Rechtsgeschichte” unterteilt in Rechtsmissbrauch im Dritten Reich und Rechtsmissbrauch in der DDR). Als “Tagesziel” kann dann jeweils ein Unterpunkt (Beispiel Jura: Einschränkung der persönlichen Freiheit in der DDR) fungieren.
Diese Portionierung des Lernstoffes ist wichtig für die Motivation des/der Lernenden, da jeder einzelne gelernte Unterpunkt das gute Gefühl vermittelt, den Gesamtstoff dezimiert und somit besser unter Kontrolle zu haben.
Tipp 3: Das Auge lernt mit
Als Lernhilfen können Karteikarten von Vorteil sein, die auch im Alltag verwendet werden, um das Gelernte zwischendurch immer wieder aufzufrischen. Bei komplexen theoretischen Sachverhalten kann zudem eine graphische Darstellung (ein sogenanntes “Schaubild”) hilfreich sein, das die einzelnen Punkte zueinander in Beziehung setzt und idealerweise an einem gut sichtbaren Platz in der Wohnung positioniert ist. Auch in den jeweiligen Nachschlagewerken sollte eine gewisse Ordnung herrschen – farbige Notizzettel können helfen, wichtige Stellen zu markieren.
Tipp 4: Theorie durch Praxis ergänzen
In den meisten Studiengängen werden den Studenten praktische Beispiele für die jeweiligen Theorien bereits während der Vorlesungen an die Hand gegeben. Es kann jedoch nicht schaden, die erlernten Grundlagen selbstständig anzuwenden. etwa in studienrelevanten Nachschlagewerken, in denen Fallbeispiele und Prüfungsaufgaben zu finden sind, um die erarbeiteten Theorien anzuwenden. Eine notwendige Ergänzung zur Theorie sind selbstverständlich regelmäßige Praktika in den entsprechenden Bereichen. In den meisten Studiengängen ist minimal ein “Praxissemester” Teil des Curriculums. Grundsätzlich sollte jedoch jede sich bietende Möglichkeit genutzt werden, um die theoretischen Grundlagen auf dem freien Arbeitsmarkt zu testen – nur so kann das Gelernte beispielsweise auch auf etwaige Schwachstellen hin überprüft werden.
Tipp 5: Selbsttest und Motivation
Die Theorie ist erst dann vollständig verinnerlicht, wenn sie sinnvoll in eigenen Worten wiederholt werden kann. Der ultimative Verständnistest besteht also darin, einem (möglichst fachfremden) Bekannten das Gelernte so zu erklären, dass er oder sie es versteht. Diese Situation bietet auch die Möglichkeit, zu überprüfen, ob der eigene sprachliche Ausdruck dem jeweiligen Sachverhalt angemessen ist und inspiriert darüber hinaus möglicherweise zu Fragestellungen, die noch einmal andere Facetten des Themas beleuchten.
Das Wichtigste im Umgang mit den theoretischen Inhalten während des Studiums ist es zweifellos, sich immer wieder das Ziel vor Augen zu führen: Heute die Theorie, morgen die Berufspraxis. Auf dem Weg dahin sollte der Lernende nur Menschliches von sich verlangen. Das bedeutet, der Lernalltag sollte durch Pausen von minimal zehn Minuten pro Lerneinheit strukturiert und es sollte stets für ausreichend Frischluftzufuhr gesorgt sein. Darüber hinaus darf auch während des Studiums das Sozialleben nicht vernachlässigt werden – und bei einem guten Zeitmanagement ist es immer möglich, ein paar Stunden mit Freunden und Familie zu verbringen.
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