Fahrplan zur Prüfung: Der Prüfungstag

Zur Vorbereitung auf die Prüfung sollte der Tag zuvor der Erholung dienen. Jedoch ohne Alkohol, dafür mit ausreichend Schlaf, denn das Gehirn braucht Ruhephasen, um gelernten Inhalte vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis zu überführen. So fallen die Sprachzentren nachts in einen besonders tiefen Schlaf, wenn ein/e Student/in viele Wörter oder Grammatik gelernt hat, Ähnliches gilt für die Gehirnregionen, die mathematische Regeln verarbeiten, historische Daten einordnen oder Tanzschritte abspeichern. Bekanntlich baut der Wachzustand über den Tag hinweg einen Zustand immer stärkerer Erregung im Gehirn auf. Der Nachschlaf dient dazu, im Gehirn die synaptischen Verbindungen zwischen den Neuronen wieder etwas zu lockern, denn blieben sie zu fest geknüpft, würden sie zu viel Platz und zu viel Energie beanspruchen und das Gehirn würde allmählich in einen Zustand der Sättigung übergehen. Auch könnte das Gehirn neue Eindrücke, neue Erfahrungen und neue Inhalt am nächsten Tag gar nicht verarbeiten. Die allgemeine Lernfähigkeit der Nervenzellen würde unter dieser Erstarrung der Verbindungen leiden.

Anmerkung zu Alkohol: Eine Folge von Alkoholkonsums ist auch eine Dehydrierung des Körpers, denn Alkohol ist ein Diuretikum, also ein harntreibendes Mittel, das dem Körper Flüssigkeit entzieht, und zwar bis zu viermal so viel, wie beim Trinken konsumiert wird. Im Gehirn wird dadurch die Funktion der Hypophyse beeinträchtigt, die den Hormonhaushalt reguliert, sodass der Wasserhaushalt nicht mehr richtig gesteuert werden kann. Auch werden bei der alkoholbedingten Dehydrierung Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium und Natrium aus dem Körper gespült, die für die kognitiven Funktion wichtig sind. Um diese Verluste zu kompensieren, benötigt das Gehirns einige Zeit, und zwar wesentlich länger, als der Alkohol im Körper nachzuweisen ist, je nach Konsummenge bis zu einen Tag danach. Daher leiden auch noch lange nach dem Abbau des Alkohols die Aufmerksamkeit, das Gedächtnis, aber auch die Reaktionszeit und die Entscheidungsfähigkeit. Daher sollte Alkohol am Tag vor der Prüfung ein Tabu sein!

Den Prüfungstag beginnt man am besten mit einem guten

Frühstück.

Ein speziell zusammengestelltes Frühstück ist am Klausurtag ganz wichtig, denn auch wenn man vor Aufregung keinen Bissen herunterbekommt und lieber noch einmal in die Unterlagen schauen möchte, sollte man bedenken, dass der Körper gerade eine „Fastenzeit“ von etwa zwölf Stunden hinter sich hat und eine ausgewogene Nahrungsgrundlage benötigt, um für die nächsten Stunden leistungsfähig zu sein. Zwar kann eine Semmel mit Nuß-Nougatcreme vielleicht über den Stress hinwegtrösten, aber der künstlich erhöhte Blutzuckerspiegel wird bald darauf wieder absacken. Die Folgen sind ein knurrender Magen und mangelnde Konzentrationsfähigkeit. Mit einem vollwertigen Müsli oder Vollkornbrot und einer Portion Milch oder Joghurt kann man vorbeugen. Ein Müsli führt zu einem allmählichen Anstieg des Blutzuckerspiegels, der auch nur langsam wieder absinkt. So bekommt dein Körper eine konstante Energiezufuhr und man ist bis zum Mittag relativ gleichmäßig fit, leistungs- und konzentrationsfähig.

Das Essen sollte auch für länger dauernde Prüfungen nicht vergessen werden. Besonders bei einer vier- oder sechsstündigen Klausur solltest man das Trinken nicht vergessen. Mineralwasser, ungesüßte Früchte- oder Kräutertees sowie Fruchtsaftschorle sind besonders empfehlenswert.

Bevor das Haus verlassen wird ein letzter Check: Sind alle notwendigen Unterlagen und Ausweise in der Tasche?

Prüfung KleidungHandelt es sich um eine mündliche Prüfung ist auch auf Aussehen und Auftreten zu achten. Ein sicheres Auftreten und eine schlüssige Argumentation können die Note manchmal mehr beeinflussen als ein gutes Faktenwissen. Übrigens: Einer Studie hat den Zusammenhang zwischen förmlicher Kleidung und Testleistung erforscht. wobei sich zeigte, dass Studenten, die im Anzug zu einem Test erschienen waren, eher abstrakt und lösungsorientiert vorgingen als solche, die im Shirt und mit Sneakers kamen. Man vermutet deshalb, dass jemand, der einen Anzug trägt, auch eher wie ein Anzugträger denkt, d. h., er ist eher großzügig und überspringt lästige Kleinigkeiten, lässt sich weniger von Impulsen ablenken und blickt strategisch auf die Welt, so wie es etwa Feldherrn oder Manager tun. Der Anzug oder die Uniform eines leitenden Angestellten programmiert offensichtlich irgendwie das Gehirn und wirkt vielleicht auch wie ein Panzer, denn auch kritisches Feedback lassen Anzugsträger an sich abprallen, während es die Träger eines Wollpullovers eher kränkt.

Wer die Prüfungssituation vorher übt, z. B. in der Lerngruppe, kommt mit Fragen die abseits des vorgesehenen Themas sind besser klar und lässt sich nicht so einfach verunsichern.

Sollte eine Frage unklar sein, so sollte man nachfragen.

Auch bei Wissenslücken hilft eine Nachfrage, da sie eine kleine Denkpause verschafft. Findet man trotzdem keine Antwort ist es besser, dies offenzulegen und zu versuchen das Gespräch auf ein anderes Thema zu lenken.

Für die schriftliche Prüfung gilt: Überblick verschaffen, Kenntnisstand erfassen und Zeit einteilen. Weiß man auf eine Frage keine Antwort so sollte man zunächst das Bekannte bearbeiten. Ist am Ende noch Zeit, so kann man getrost zu dieser Frage zurückkommen. Oftmals lohnt es sich zumindest den Ansatz oder Teilantworten zu geben. Auch wenige Punkte haben einen Einfluss auf die Bewertung.

Der/die PrüferIn freut sich darüber hinaus über ein klares Schriftbild, den geforderten Korrekturrand, richtige Orthographie und eine gegliederte Klausur. Überschriften, Kenntlich machen der Frage, welche man gerade bearbeitet, ein Deckblatt und die – meist geforderte – Unterschrift am Ende der Klausur runden das Bild ab.

Vielleicht sollte man auch die Methode versuchen, die amerikanische ForscherInnen entdeckt haben: Schreiben Sie sich in zehn Minuten die Angst von der Seele, denn die hat einen starken Einfluss auf das Arbeitsgedächtnis, das bei einer Prüfung aber benötigt wird, um den gelernten Stoff wiedergeben zu können.

Menschen, denen man vor einer Prüfung besser aus dem Weg geht

Bei Gesprächen mit KollegInnen vor einer Prüfung trifft man sehr häufig auf folgende Typen:

Der Panikmacher arbeitet mit Gerüchten, die er geschickt im Vorfeld einstreut. Er weiß immer aus zuverlässiger Quelle von den härtesten PrüferInnen und höchsten Durchfallraten zu berichten. Ein gnadenloses Aussieben wird stattfinden, sagt er voraus. Besonders in diesem Jahr.

Der Alleswisser weiß immer schon, was zur Prüfung kommt und wer was warum prüft. Er behauptet alle Vorlieben, Hauptinteressen und das Seelenleben der PrüferInnen zu kennen.

Der Hyperinformierte hat alles gelesen, jeden Paragraphen und alle Sonderfälle hat er parat. Er verursacht bei allen, die ihm zuhörem, Komplexe und Panikattacken.

Der Einzelkämpfer versucht andere zu verunsichern, um selbst mehr Chancen zu haben. Er zermürbt andere, verrät nichts von seinen Vorbereitungen und seiner Prüfung, weil er fürchtet, anderen damit wertvolle Tipps zu geben.

Der Perfekte besteht immer alle Prüfungen mit Bravour und hat Ratschläge auf Lager, die niemand wirklich hören möchte. Er ist ein wenig besser, als wir jemals werden wollen.

Der Prediger tritt gern als Elternteil oder Verwandter auf. Er ist ständig besorgt, dass die Welt untergeht und lähmt durch ständigen Druck und Drohungen. Es wird bestimmt schlimm, prophezeit er. "Bei deinem Lebenswandel, deiner Faulheit, deiner Erfolglosigkeit wird das bestimmt nichts."

Solchen Menschen sollte man wohl lieber aus dem Weg gehen …

Medikamente zur Prüfungsvorbereitung?

Nach einer repräsentativen Umfrage von 8000 Studenten aus dem Wintersemester 2010/2011 durch die Hochschul Informations System GmbH (HIS) nimmt zehnte Student leistungsfördernde Mittel, betreibt also „Hirndoping“ und nimmt verschreibungspflichtige Schmerz-, Beruhigungs- oder Aufputschmittel, um die Leistung zu steigern oder beizubehalten. Weitere fünf Prozent der Befragten greifen zu Vitaminpräparaten, Koffein oder homöopathischen Substanzen. Während Studenten der Veterinärmedizin zu 18 Prozent und Sportwissenschaftler zu 14 Prozent zu Medikamenten greifen, nutzen Mathematiker, Informatiker sowie Physiker kaum leistungsfördernde Mittel. Kaum einen Unterschied gibt es bei der Nutzung von Hirndoping durch Männer und Frauen, wobei etwa jeder Zweite die Medikamente zur Vorbereitung auf eine Prüfung nimmt und fast genauso viele bei generellem Stress, während bei der Prüfung sie etwas weniger Hochschüler nutzen. Dabei versprechen sich die Studenten durch die Mittel Hilfe gegen Lampenfieber und wollen die Nervosität in den Griff bekommen und weniger, um die geistige Leistung zu steigern (vgl. Middendorff, Poskowsky & Isserstedt, 2012).

 

Inhaltsverzeichnis dieses Lerntipps
Wann beginnen?
FRÜHER!
NEU:Wie kommt man zur Bestnote?
Passives Audio-Lernen
Mentale Vorbereitung
Prüfungsangst
Was essen vor der Prüfung?

Der Prüfungstag ...
Die Stunde ist da …
Schauen Prüfern nie in die Augen!

Fünfzehn Tipps
für die erfolgreiche Prüfungsvorbereitung ;-)
Vertrauens-Trias gegen Prüfungsangst

Extratipp: Kontext und Struktur eines Prüfungsstoffes bewusst mitlernen

Weitere Tipps zur Prüfungsvorbereitung für Studierende!



Überblick über die Lerntipps
Student sein :: Zeitmanagement :: Arbeitsplatzgestaltung :: Konzentration :: Stressbewältigung :: Wiss. Schreiben :: Schreibblockaden :: Lernmotivation :: Arbeit in Gruppen :: Mitschrift :: Podcasting :: Die 5-Schritte Methode :: Prüfungsvorbereitung

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