Die Stunde ist da …
Irgendwann hast du dann aber alles gelernt, sitzt im Hörsaal wartest darauf, daß die Aufgaben ausgeteilt werden. Vergiß nie, Deinen Studentenausweis und einen Ausweis mit Foto mitzubringen. Die werden immer zu Klausurbeginn kontrolliert, die Assistenten bzw. Aufpasser wollen wissen, ob du auch wirklich du bist. Klausuren dauern oft bis zu drei Stunden, daher sind Pausen wichtig. Vielleicht kannst du in der Zeit mal etwas zu trinken oder einen Schokoriegel essen; das solltest du dann zur Klausur mitbringen. Andere vertrauen darauf, dass ihr Lieblingsschmusetier immer neben ihnen sitzt. Das kann durchaus helfen! Als erstes musst du auf jedem Blatt der Klausur Deinen Namen und Deine Matrikelnummer anbringen. du kannst ein klein wenig Zeit sparen, wenn du Dir einen Stempel anfertigst, auf dem die Sachen draufstehen. Vielleicht kommt Dir der Tipp komisch vor, aber für Deine Klausuren kann ein solcher Stempel sehr praktisch sein (wie überhaupt Stempel sehr praktisch sind. Viele Unternehmen setzen trotz Digitalisierung immer noch beispielsweise solche Paginierstempel ein. Doch das ist ein anderes Thema, zurück zu Deinen Klausuren). Apropos Digitalisierung: Wahrscheinlich bist du es nicht gewohnt, so lange zu schreiben. Übe im Vorfeld der Klausur immer wieder einmal länger handschriftlich zu schreiben. Und denke daran, derjenige, der Deine Klausur korrigiert, ist (auch nur) ein Mensch. du tust ihm und Dir einen Gefallen, wenn du möglichst leserlich schreibst.
Bei vielen schriftlichen Prüfungen ist es möglich, die Reihenfolge der zu bearbeitenden Aufgaben selbst zu bestimmen. Man sollte daher immr zuerst jene Aufgaben lösen, die einem leichtfallen, und kann sich in der restlichen Zeit ganz auf die schwierigeren Aufgaben konzentrieren. Es empfiehlt sich daher, erst alle Fragen grob querzulesen und kurz zu bewerten, welche man als einfacher und schwerer einschätzt. Sonst verbeißt man sich an der schwersten und muss am Ende aus Zeitmangel relativ einfache unbeantwortet lassen. Auch wenn man Aufgaben nicht vollständig lösen kann, sollte man den Ansatz aufschreiben und mit abgeben, denn dafür kann es Teilpunkte geben.
Schon während der Durchsicht der Aufgabenstellung oder zu bearbeitender Texte kommen dir sicher viele Gedanken in den Kopf. Um keine dieser Ideen zu vergessen, ist es sinnvoll, diese auf einem Blatt Papier stichpunktartig zu notieren, denn das hilft, die Gedanken bei der passenden Aufgabe als Lösung parat zu haben und sie später strukturiert darstellen zu können.
Erschrick nicht, wenn die Klausur den Umfang des Telefonbuchs von Linz hat. Oft wird gar nicht erwartet, daß du alle Aufgaben bearbeitest. Deshalb ist es wichtig, daß du die Aufgaben vorher alle durchliest und eine Vorauswahl triffst, welche Aufgaben du bearbeiten willst. du mußt die Aufgaben nicht in der Reihenfolge der Klausur bearbeiten. Manche Aufgaben sind Standardaufgaben, die du oft geübt hast. Löse sie zuerst, dann hast du einige Punkte sicher und die Aufregung legt sich etwas. Lies Dir die Aufgabe, die du bearbeitest, ganz genau durch. Es passiert immer wieder, daß Aufgaben falsch bearbeitet werden, weil ein "nicht" übersehen oder ein Index falsch gelesen wurde. Achte darauf, dass du Dir wirklich alle Aufgaben angesehen hast. Manchmal ist für die vorletzte Aufgabe viel Platz und mehrere Schmierseiten eingeplant, und die letzte Aufgabe dahinter wird übersehen, weil man denkt, da kommt nichts mehr.
Sind alle Aufgaben gelöst, solltest du die restliche Zeit nutzen, um die Arbeit nach Fehlern zu durchsuchen, wobei typische Fehlerquellen Rechtschreibung, Ausdruck, Wortauslassungen oder logische Fehler sind. Dabe solltest du auch gleich überprüfen, ob du auch alle Aufgaben erledigt hast. Eine gute Möglichkeit ist dabei, auf dem Angabezettel beantwortete Fragen abzuhaken.
Bei einer mündlichen Prüfung kommt es bekanntlich nicht nur auf das reine Wissen an, sondern sicheres Auftreten und eine gut aufgebaute Argumentation (z.B. indem man seine Antwort in 1., 2. und 3. strukturiert!) kann den Eindruck und damit auch die Note deutlich verbessern. Man sollte sich auch durch Fragen abseits des vorgegebenen Themas nicht aus der Ruhe bringen lassen. Solche Situationen sollte man daher vorher üben, indem man den Kontakt zu KollegInnen sucht, die sich auf dieselbe Prüfung vorbereiten müssen. Je nach PrüferIn wird entweder sehr in die Tiefe und nach Details gefragt, andere springen von Thema zu Thema, um die Breite des Wissens abzutesten. Das sollte man im Vorfeld abklären! Wenn man eine Antwort nicht direkt parat hat oder mit der gestellten Frage zunäächst nichts Rechtes anfangen kann, sollte man sich durch geschickte Rückfragen ("Meinen Sie vielleicht …?") eine kurze Denkpause verschaffen. Hilft das nichts, sollte man die Lücke besser zugeben und nach Möglichkeit versuchen, auf ein Thema zu kommen, bei dem man besser vorbereitet ist. Manchmal stellen PrüferInnen - bevor sie wegen des drohenden Nichtgenügend noch die resignierende Frage: "Was haben Sie denn überhaupt gelernt?" Zumindest dann sollte man ein Stoffgebiet parat haben, auf das man sich wirklich vorbereitet hat!
Tipps für das Verhalten in mündlichen Prüfungen
- Selbstbewusstsein und Simulation der Prüfungssituation: Hilfreich gegen die Unsicherheit kann es sein, Prüfungssituationen vorab zu üben, z.B. mit einem/r Freund/in oder jemandem aus der Familie.
- Nachfragen erlaubt! Hast man eine Frage inhaltlich oder akkustisch nicht verstanden, bittet man den Prüfer, sie zu wiederholen.
- Denke laut! Weil die mündliche Prüfung ein Gespräch ist, stirbt die Unterhaltung, wenn man glaubt, nur fertige Ergebnisse vortragen zu dürfen. Wichtig ist, dem Prüfer Gelegenheit zu geben, zu erkennen, wie man zu Ergebnissen kommt; und nur so kann der Prüfer korrigierend und lenkend eingreifen, sobald man auf Abwege oder in Sackgassen zu geraten droht. Die meisten Prüfer sind ja bereit, Hilfe zu geben, wenn man ihnen auch Möglichkeiten dazu bietet.
- Beachte die Fragestellung! Der Prüfer erwartet eine Reaktion auf seine Frage. Gib zu erkennen, ob du die Frage gehört und verstanden hast, z.B. durch Wiederholung oder durch eine Formulierung der Aufgabe mit eigenen Worten. Wenn das geschieht, kann man mit dieser wiederholenden Formulierung testen, ob die Richtung des vorgestellten Lösungsweges stimmt, z.B.: "Meinen Sie Ihre Frage in Richtung auf ...?" "Wollen Sie von mir hören, was ...?" Verunsichere den Prüfer nicht durch Schweigen!
- Nicht gleich resignieren! Wer alles auf Anhieb weiß, erhält eine sehr gute Note. Zwischen 00 und 15 Punkten liegt aber noch eine ganze Bandbreite, d.h., dass man nicht gleich den Kopf in den Sand stecken muss, wenn man eine Frage nicht sofort vollständig beantworten kann. Jede Prüfung hat Abschnitte, in denen man Fragen nur teilweise oder gar nicht beantworten kann. Es empfiehlt sich dann, anstatt aufzugeben oder zu verstummen, Lücken offen einzugestehen, aber das zu äußern, was man weiß. Dazu eignen sich z.B. folgende Formulierungen: "Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, es könnte ungefähr so sein, dass...", oder "Mir fällt im Augenblick der Ausdruck nicht ein, aber es handelt sich ...", und man versucht den Gegenstand mit anderen Worten zu umschreiben.
- Beachte die Reaktionen des Prüfers! Prüfer reagieren normalerweise auf falsche oder zutreffende Antworten mit Gesten, zustimmenden oder ablehnenden Gebärden. Diese Hilfen und Tipps sollte man beachten, da sie einem Hinweise geben, ob man auf der richtigen oder falschen Fährte ist. Hier gilt ebenfalls: Stummes Nachdenken fordert auch keine Hilfen heraus. Ein Nicken ist ein deutliches Zeichen dafür, dass man mit der Antwort auf dem richtigen Weg ist.
- Denke nicht zu kompliziert! Verstelle dir Lösungswege nicht durch kompliziertes Denken ("Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht"). Häufig wird viel Einfacheres und näher Liegendes gefragt, als man vermutet. Gerade zu Beginn einer Prüfung versuchen Prüfer durch einfache Fragen und Rückgriff auf Spezialgebiete, dem Prüfling wohlwollend entgegenzukommen, um ihm Selbstvertrauen und Sicherheit zu geben.
- Verstecke deine Kenntnisse und Fähigkeiten nicht! Biete dem Prüfer Gelegenheit, dich über Themen zu prüfen, in denen du dich besonders sicher fühlst. Oft lässt sich in Prüfungen durch geschickte "Lenkung" der Prüfende veranlassen, auf deine Hinweise einzugehen. Ob er das tut, ist natürlich in sein Belieben gestellt, wie überhaupt eine solche Lenkung nur geschickt und zurückhaltend versucht werden sollte. Andererseits sind Prüfer gerade bei festgelaufenen Prüfungen dankbar, wenn du ihnen solche Hilfen anbietest. - Nutze die Zeit im Vorbereitungsraum dazu, auf deinem Konzept zu notieren, welche Informationen du auf jeden Fall im Prüfungsgespräch unterbringen willst. Bestehe gegebenenfalls sanft darauf.
- Nervosität ist normal und wird vom Prüfer akzeptiert. Prüfer sind auch Menschen, die Prüfungen hinter sich gebracht haben. Sie kennen feuchte Hände, leicht zitternde Knie und nervöse Gesten und haben für natürliche Nervosität Verständnis. Kein Verständnis und kein Mitleid empfinden sie, wenn Nervosität als Entschuldigung für mangelhafte Leistungen vorgetäuscht wird. Eine der Prüfungssituation angemessene Nervosität ist hingegen natürlich. Deshalb kann man sie ruhig zeigen.
- Gehe mit realistischen Vorerwartungen in die Prüfung! Eine realistische Einschätzung seiner Fähigkeiten und Kenntnisse und damit der erreichbaren Prüfungsergebnisse baut Angst vor Versagen, Selbstüberschätzung und übersteigerte Erwartungen ab und stabilisiert Psyche und Nerven. Wer jahrelang in einem Prüfungsfach nur eine "Vier" hatte, kann schlechterdings in einer Prüfung nicht auf eine "Zwei" hoffen. Wer andererseits kontinuierlich eine gute Note hatte, kann auch in der Prüfung auf ein ähnliches Ergebnis hoffen.
- Stehe Prüfungen durch! Auf keinen Fall sollte man Prüfungen vorzeitig abbrechen, sondern bis zum Ende durchhalten. Fachlich begründete Prüfungsmisserfolge sind in der Regel durch Wiederholung wettzumachen. Wird eine Prüfung hingegen abgebrochen, gräbt sich diese Situation oft traumatisch in die Psyche ein und löst später immer wieder panische Angstgefühle aus.
- Auf die Körpersprache achten: Der Körper
sendet im Gespräch Signale aus. Diese können die Prüfung positiv und
negativ beeinflussen. Man achte deshalb auf folgende Punkte:
- Aufrechte Körperhaltung, den Prüfer freundlich, erwartungsvoll und interessiert anschauen
- Beim Reden auch die Hände (Gestik) und den Gesichtsausdruck (Mimik) einsetzen
- Laut, deutlich, nicht zu schnell sprechen und kurze Sätze verwenden.
- Wenn man eine Frage nicht verstanden hat, sollte man nachfragen, denn das Nachfragen bringt auch einen Zeitgewinn, wenn man sich über eine Antwort noch nicht im Klaren ist. Eine gute Antwort muss gut überlegt sein, daher sollte man sich Zeit zum Nachdenken nemen und die Formulierungen überlegem, ehe man zu reden anfängt.
- Will der Prüfer oder die Prüferin antreiben, macht man ihn oder sie höflich darauf aufmerksam, dass man erst über die richtige Formulierung der Antwort er nachdenken muss.
- Man sollte dabei auch vor falsche Antworten keine Angst haben, sondern alles sagen, was einem zur Frage einfällt und nicht völlig falsch erscheint. Lieber einmal auch eine falsche Antwort geben als sich dann nach der Prüfung ärgern, wenn man draufkommt, dass diese nicht gegebene Antwort doch richtig gewesen wäre.
- Auch sollte man zugeben, wenn man etwas nicht weiß, wobei aber langes Schweigen die Nervosität steigert. Der oder die PrüferIn stellt dann möglicherweise Zusatzfragen zu diesem Stoffgebiet, die man vielleicht weiß.
Extratipp: Schauen Sie bei der Prüfung nicht auf Ihren Prüfer und schon gar nicht auf Ihre Prüferin!
Britische Forscher haben in einer Studie nachgewiesen, dass die emotionalen Informationen in Gesichtern von anderen die Aufmerksamkeit stören. Bei diesen Untersuchungen lösten die Versuchspersonen mathematische Aufgaben dann besser, wenn sie den Blick vom Fragenden abwendeten. Den Forschern zufolge erhöhte sich so die Fähigkeit der Probanden erheblich, die Aufgaben richtig zu lösen, wenn sie dabei das Gegenüber nicht betrachteten. Die Kombination von geistiger Arbeit und emotionalen Eindrücken versetzte einige Probanden offensichtlich so in Stress, dass sie sogar in Schweiß ausbrachen, wobei Männer dann am stärksten schwitzten, wenn sie in ein weibliches Gesicht blicken sollten. Daher sollten Prüfer btw. PrüferInnen ihre Prüflinge dazu auffordern, ihren Blick ins Leere schweifen zu lassen, wenn sie nachdenken sollen, als sie dabei anzusehen.
Nach der Prüfung ist vor der Prüfung!
Schreib Scheinklausuren immer mit, auch wenn du glaubst, keine Chance zum Bestehen zu haben. Denn eine gute Übung ist es allemal. du gewöhnst Dich an die Prüfungsatmosphäre und hast noch einmal die Möglichkeit, das, was du kannst, korrigieren zu lassen.
Geh auch immer zur Klausureinsicht!
du siehst, welche Fehler du gemacht hast und wie schwer sie bestraft werden; außerdem kannst du Dir die richtigen Lösungen erklären lassen. Abgesehen davon passiert es immer mal wieder, daß sich die Korrektoren beim Addieren der Punkte verzählen. Es ist zwar oft schwer, noch einen Punkt zum Bestehen herauszuschinden, da gerade die Klausuren, die an der Bestehensgrenze liegen, besonders gründlich korrigiert werden, aber es sind schon ganz erstaunliche Sachen in Einsichtnahmen vorgekommen.
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