Phasen des Gruppenprozesses

Menschen verbringen bei Gruppenentscheidungen die meiste Zeit damit, den anderen Dinge zu erzählen, die schon alle wissen, d.h., die Bereitschaft, Informationen zu teilen, sinkt in Gruppen, gleichgültig, ob nun die Mitglieder miteinander konkurrieren oder als Team zusammenarbeiten. Zum einen verfolgen die meisten Menschen egoistische Ziele und sind auch bei Teamarbeit auf ihren eigenen Vorteil bedacht, zum anderen entsteht ein Gruppenzwang mit einer diffusen Angst, etwa wegen einer abweichenden Meinung kritisiert und diskriminiert zu werden, sodass man auch aus Furcht lieber schweigt. Für denjenigen, der in einer Gruppe arbeiten will (oder muß) kann es daher sehr hilfreich sein, die verschiedenen Phasen des Entwicklungsprozesses von Gruppen zu kennen. Man kann dadurch z.B. auch sein eigenes Verhalten besser verstehen lernen, und darüber hinaus kann dieses Wissen bei der Analyse von Konflikten, die in den meisten Gruppen irgendwann auftauchen, nützlich sein.

Anfangssituationen - Fragen und Probleme

Während eines Studiums ist man als Student und Lehrveranstaltungsleiter mit formellen und informellen Gruppen von Personen konfrontiert. Dabei treten in Anfangssituationen von solchen Gruppen (z.B. Arbeits- und Lerngruppen, Vorlesungen und Seminaren, Heim- und Freizeitgruppen, Universität oder Institut) häufig Fragen und Probleme auf, die sowohl den Gruppenmitgliedern als auch dem Leiter nur selten bewußt und bekannt sind, vielmehr "schweben" sie irgendwie im Raum und beeinflussen die Arbeitsatmosphäre.

Solche Probleme stören in der Regel, besonders dann, wenn sie nicht ausgesprochen werden und latent weiterbestehen. Meist fragt man sich nur ratlos, warum klappt es heute eigentlich nicht so, wie man sich das vorgestellt hat. Warum ist heute nichts weitergegangen? Warum habe ich nichts gelernt? Häufig wird dann die Schuld der Gruppe als solcher gegeben, wobei sich das in der Folge darin äußert, daß man sich innerlich und äußerlich zurückzieht und die Arbeit in einer Gruppe ablehnt.

Einige dieser Probleme finden sich fast in allen Gruppen. Ihre Kenntnis und die bewußte aktive Auseinandersetzung damit ermöglicht - wenn schon nicht immer eine endgültige Lösung - so doch eine gewisse Erleichterung und Einsicht bei den Teilnehmern.

Die wichtigsten dieser Fragen und Probleme sind:

In der Regel sind viele dieser Fragen "tabu", d.h., man spricht über sie nicht. Es hat sich allerdings gezeigt, daß die Auseinandersetzung mit diesen vorwiegend persönlichen und sozialen Problemen die Voraussetzung dafür sind, daß in einer Gruppe überhaupt inhaltlich gearbeitet werden kann.

Gruppenarbeiten im Zuge einer Lehrveranstaltung

Hier hat man generell wenig Einfluss auf die Themenstellung und die anderen Gruppenmitglieder. Meist werden die Gruppen bereits in der ersten Einheit, in der Sie Ihre Kolleg/inn/en kaum kennen, gebildet und die zu bearbeitenden Themenbereiche sind weitgehend vorgegeben. Gerade solche Gruppenarbeiten können zu einer großen Belastung werden, wenn die Chemie untereinander oder die Arbeitseinstellung einzelner Teilnehmer/innen nicht stimmen. Um Probleme bei Gruppenarbeiten weitgehend vorzubeugen, sollten Sie folgende Hinweise beachten:

Launch-Meeting: Setzen Sie sich zu einem ersten Treffen zusammen, in dem Sie abklären, ob eine gemeinsame Arbeit möglich erscheint und in dem Sie die Arbeitaufträge untereinander abstimmen. Die Gruppe sollte gemeinsam einen Zeit- und Arbeitsplan erstellen, welcher die Termine der nächsten Meetings und die Aufgaben der einzelnen Gruppenmitglieder festlegt.

Arbeitsaufteilung: Sollten einzelne Kolleg/inn/en ihren Teil der Gruppenarbeit nicht leisten, versuchen Sie, diese bei Ihren Aufgaben zu unterstützen, um gemeinsam zu einem positiven Abschluss der Gruppenarbeit zu finden. Übernehmen Sie keinesfalls zusätzlich zu Ihrem Teil der Arbeit auch noch die Agenden der anderen Gruppenmitglieder. Scheitert die Gruppenarbeit am mangelnden Willen und Engagement einzelner Teilnehmer/innen, so steht es Ihnen durchaus zu, dies auch an den/die Lehrveranstaltungsleiter/in zu melden. In diesem Fall können Sie nur Ihren Teil der Arbeit erledigen und somit Ihre Leistungsbereitschaft unter Beweis stellen.

Warum werden Besprechungen oft als Zeiträuber betrachtet?

Aus Managementkursen weiß man, dass Besprechungen von den Beteiligten oft als großen Zeiträuber betrachtet werden, daher werden Besprechungen von vielen als unnötig empfunden, was aber meist an der falschen Planung liegt, denn häufig werden für die Vor- und Nachbereitung von Sitzungen höchstens zehn Prozent des gesamten zeitlichen Aufwandes veranschlagt. Richtig ist es, für Vorbereitung und Nachbereitung mindestens dreißig Prozent des benötigten Zeitpensums anzusetzen, sodass für die reine Sitzungszeit nur vierzig Prozent bleiben. Als Grundregel für effiziente Sitzungen gilt es neben einem Diskussions- und Protokollverantwortlichen auch einen Zeitwächter zu bestellen. Für die Nachbereitung gilt es, möglichst sofort die Zeit für die eigenen Aufgaben abzuschätzen und im Kalender auch zu reservieren. Protokolle sind möglichst zeitnah zu verschicken und mit Zeitleisten und den Verantwortlichen für einzelne Aufgaben zu versehen.

Inhaltsverzeichnis dieses Lerntipps
Kommunizieren

Phasen des Gruppenprozesses
Schreiben in der Gruppe
Checklisten für die Gruppenarbeit

Virtuelle Gruppen
Aufgabenstellungen für virtuelle Gruppen
Typologie der
Gruppenmitglieder



Überblick über die Lerntipps
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