Schreiben ist leicht,
man muss nur die falschen Wörter weglassen.
Mark Twain

Übungen gegen Schreibblockaden

Das Formulieren von Ergebnissen und die Produktion eigener Texte gehören wie das Suchen von Lösungsideen eher dem kreativen Bereich des Denkens an. Zwar schließt Schreiben auch eine Menge technischen Könnens ein (die Kulturtechnik Schreiben, das Fachvokabular, den Umgang mit Schreibmaschine oder PC), das Formulieren selbst aber (Finden des passenden Ausdrucks, die Kombination treffender sprachlicher Wendungen) ist ein kreativer Akt, der auch in sehr formalisierten Wissenschaftsdisziplinen noch Individuell-subjektives enthält. Da Texte jedoch nicht ausschließlich für die eigene Erkenntnis verfaßt werden, sondern im Hinblick auf eine mögliche (kritische) Leserschaft, unterliegt das "Schreiben" verschiedenen nicht so ohne weiteres zusammenpassenden Blickwinkeln: Finde ich meine Ideen/Argumentation in der Formulierung wieder? Kann ein möglicher Leser verstehen, was ich meine? Ist mein Text so, dass man ihn gern liest? Will man diese Gesichtspunkte alle gleichzeitig berücksichtigen, dann wird man handlungsunfähig, die Folge ist die berüchtigte Schreibblockade. Das Produzieren eines Textes ist daher ein Vorgang, der Zeit braucht, in mehreren Schritten erfolgt und bei dem sich kritisch-analytische Phasen, in denen man überarbeitet, was schon "steht", mit Phasen freier Kreativität, in denen neue "Rohfassungen" entstehen, abwechseln. Ein komplexes Unternehmen, das erst durch Erfahrungen seine je individuell brauchbare Form bekommt.

Um sich das Strukturieren der Texte, einzelner Textpassagen oder Sinnabschnitte zu erleichtern kann man z.B. graphische und räumliche Strukturierungshilfen nutzen. Dazu listet man zunächst alle Elemente, die man in eine Struktur bringen möchte auf und bringt sie in einem nächsten Schritt in eine räumliche Ordnung zueinander, etwa durch Auflegen auf den Fußboden. Das kann aber auf einer großen Pinwand geschehen, auf der man die gewählte Struktur durch Anheften der jeweiligen Elemente deutlich machen kann. Oder man bildet einfach Stöße von Karteikarten, wobei auf jeder Karteikarte nur ein Element verzeichnet sein sollte, um eine Umordnung zu gewährleisten.

Der Königsweg zur Kreativität

führt über Neugier und Offenheit gegenüber der Welt und sich selbst. Kreativ zu sein heißt immer unvoreingenommen, neugierig, mit Begeisterung und offen für neue Erfahrungen in die Welt zu blicken und unsere ganz individuellen Antworten zu suchen. Um kreativ zu sein muss man seinen Forschergeist aktivieren sowie die Energie und die innere Bereitschaft, Neues zu entwickeln. Diese Fähigkeiten lassen sich bis zu einem gewissen Grad üben! Kreative Prozesse brauchen allerdings immer ihre Zeit - man kann nicht auf Knopfdruck kreativ sein - und verlaufen in mehreren Phasen. Kreative Prozesse laufen selten linear ab, sondern sind eher vergleichbar einer Spirale. Zwei Schritt vor, einer zurück, ist dabei kein Problem, Hauptsache die Richtung stimmt. Beginnen Sie als Träumer und Spinner, lassen Sie dann Ihren inneren Kritiker zu Wort kommen und überprüfen Sie Ihre Ergebnisse schließlich als Realist und Handelnder. Lassen Sie jede Phase an einem anderen Ort stattfinden.

Methoden der Kreativität

Quelle: Diesbrock, Tom (2007). Freiheit – Eine Gebrauchsanweisung. mvg Verlag.

Nützliche Kreativitätstechniken (Knill 2002) für Schreib- und Denkblockaden können auch folgende Muster sein, die man systematisch auf eine Fragestellung anwenden kann:

Autor: Marcus Knill Quelle: http://www.rhetorik.ch/

Siehe auch die Orte gegen Denkblockaden


Vielleicht hilft gegen Schreibblockaden auch diese kleine Übung, die man sowohl als Vorübung als auch als Warming-up durchführen kann:

5-Minuten-Texte

Man kann sowohl handschriftlich als auch am Computer mit einer Textverarbeitung an die Aufgabe herangehen. Man stellt einen Küchenwecker auf fünf Minuten und beginnt einfach zu schreiben. Dabei kann und soll über alles geschrieben werden, was einem gerade einfällt, denn Hauptzweck dieser Übung ist nicht der perfekte Text, sondern einfach auf Kommando mit dem Schreiben loszulegen, gleichgültig, ob das Geschriebene später einmal gebraucht wird oder nicht, ob es in eine Arbeit übernommen oder doch wieder verworfen wird. Vergleichbar mit dem Tagebuchschreiben, wo man auch seine Gedanken spontan festhält oder noch einmal über dieses oder jenes reflektiert, dient es psychologisch betrachtet sowohl zum Aufwärmen als auch zur Motivation, denn man hat nach den fünf Minuten schon etwas zustande gebracht. Auch wenn man gar nicht mit dem eigentlichen Thema, das zu bearbeiten ist, beginnt, führen einem die Gedanken manchmal wie von selbst zum Thema hin.

Diese Methode empfiehlt sich übrigens auch für Fremdsprachen, denn in solchen 5-Minuten-Texten beschäftigt man sich zum einen mit Vokabeln, zum anderen auch mit dem Satzbau in der Fremdsprache. Mit der Zeit beginnt man auch in der Zielsprache zu denken und versucht nicht mehr, von einer Sprache in die andere zu übersetzen, bevor man den Satz aufgeschrieben hat. Inhaltsverzeichnis dieses Lerntipps
Schreibblockade
Was ist das? Was sagt die Psychologie dazu?

Moegliche Ursachen
von Schreibblockaden
Zitieren

Tipps zur Lösung
von Schreibblockaden nebst Orten gegen Denkblockaden
Praktische Übungen
Kreativitaetstechniken
Fremdsprachiges Schreiben



Überblick über die Lerntipps
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