Lösungen von Schreibblockaden
Ueding (1996) gibt einige praktische Hinweise, wie Schreibblockaden zu umgehen sind:
Viel schreiben, jeden Anlass nutzen, möglicherweise Anlässe selber schaffen (Tagebuch, Korrespondenz), dabei aber immer kontrolliert schreiben, um eine schludrige öffentliche Sprache und individuelle Unarten zu vermeiden.
Schreiben Sie sich warm und erwarten Sie nicht von sich, dass Sie von der ersten Minute an einen flüssigen Text auf das Papier bringen müssen. Reservieren Sie sich einige Minuten (evtl. zu Beginn der ersten Arbeitseinheit am Tag), um zu einem Begriff, der Ihnen spontan einfällt, entlang assoziativer Verknüpfungen "drauf los zu schreiben" - das wird manchmal auch in Anlehnung an Brainstorming als Brainwriting bezeichnet. Unterbrechen Sie dabei nicht und achten Sie nicht auf einen sinnvollen Zusammenhang. Danach ist es einfacher, den Kampf mit den Wörtern in einem logisch strukturierten Text aufzunehmen.
Ungenaue oder zu geringe Kenntnis des Gegenstands, über den man schreiben will, ist ebenfalls eine Ursache von Schreibhemmungen, denn je breiter und tiefer das Wissen, je größer die Fülle der Gedanken sind, um so größer ist die Chance für einen ungestörten Arbeitsprozess und ein erfolgreiches Produkt.
Ebenso wichtig wie die Fülle der Kenntnisse ist ihre Verfügbarkeit, die durch gute Planung und Ordnung gewährleistet ist - ob dies nun mit Hilfe eines Karteikartensystems, einer Datei oder von Stichwortlisten geschieht. Auch die geordnete eigene Bibliothek zum Studienfach, in der man sich auskennt wie in keiner Seminar- oder Universitätsbibliothek, ist immer noch unersetzbarer Vorteil jeder Schreibarbeit.
Ebenso wie über den Stoff sollte man sich über den oder die Adressaten klar sein und sich ein Gegenüber schaffen, mit dem man durch das Schreiben kommunizieren will. Wichtig dabei ist, sich nun aber nicht ständig durch die Vorstellung des Publikums kontrolliert zu fühlen, sondern sich ganz auf die Mittel zur Überzeugung zu konzentrieren und die reale zukünftige Rezeptionssituation vorläufig zu vernachlässigen. Man schreibt eine Seminararbeit nicht allein für den Dozenten sondern auch die KollegInnen, die sich damit vielleicht auf eine Prüfung vorbereiten müssen!
In den meisten Fällen von Schreibblockaden setzt die Korrektur der Anfangsschritte viel zu früh ein. Verbesserungen sollten während des Schreibprozesses zunächst nie anders denn als Spontankorrekturen - zum Beispiel der plötzliche Einfall eines treffenderen Ausdrucks für einen gerade geschriebenen Satz - durchgeführt werden, aber nicht darüber hinausgehen, auch wenn man sich über die offensichtlichen Mängel völlig im Klaren ist. Man schreibt einfach weiter und stellt eine zusammenhängende erste Fassung her, die durch eine zweite oder dritte Fassung dann durchgängig korrigiert wird.
Stellt die Unzufriedenheit über die Anfangssätze ein schwer zu überwindendes Hemmnis für die Fortarbeit dar, sollte man es mit einem ganz neuen Blatt und damit einem auch optisch deutlichen völligen Neubeginn des Prozesses versuchen.
Wie überhaupt das Schreibwerkzeug ganz den individuellen Gewohnheiten angepasst bleiben und man mit Umstellungen auf neue Technologien wie den Computer vorsichtig sein sollte. Die handschriftliche Phase im Produktionsprozess bietet gegenüber allen anderen Techniken unüberbietbare Vorteile, denn sie erlaubt den direkten sinnlichen Umgang mit dem Text, Korrekturen und Streichungen bleiben sinnlich wahrnehmbar, die verschiedenen Schichten eines Textes werden nicht durch die letzte verdeckt, und die gegenüber dem Stift größere Störanfälligkeit des Apparates und seine Eigenheiten kommen nicht zu den sowieso vorhandenen Ablenkungen und Hemmnissen hinzu. Etwa auf Karteikarten vorbereitete Exzerpte kann man vor sich auf den Boden auflegen und in verschiedenen Anordnungen arrangieren - beim üblichen Copy&paste am Computer verliert man rasch den Überblick.
Denkblockaden
Schreibblockaden sind oft die Folge von Denkblockaden. Man nütze daher Orte, bei denen man so nach eigener allgemeiner Erfahrung gute Ideen hat - diese Orte sollte man notieren!
Ganz typische Ort für kreative Ideen sind etwa
- Das Bad beim Rasieren - auch für Frauen geeignet ;-)
- beim Zuhören einer langen Rede
- beim Aufwachen in der Nacht
- beim Sport
- beim Lesen
- während einer Sitzung
- beim Aufstehen oder zu Bett gehen
- auf dem WC
- im Auto, Zug oder Bus
- beim Duschen
- in der Badewanne
- ...
Siehe auch die zahlreichen Methoden der Ideenfindung
Schreibblockade Was ist das? Was sagt die Psychologie dazu? |
Moegliche Ursachen |
Tipps zur Lösung von Schreibblockaden nebst Orten gegen Denkblockaden |
Praktische Übungen Kreativitaetstechniken Fremdsprachiges Schreiben |
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