Was gehört auf keinen Fall an Deinen Arbeitsplatz?
Souvenirs, Briefe, Zeitschriften, der aktuelle Schmöker und alle anderen Dinge, die vom Lernen ablenken und die Konzentration stören.
Lärm und Musik
Wer an einer großen Straße wohnt, hört die Fahrgeräusche der Autos, wer in der Nähe eines Flughafens lebt, muss mit den Start- und Landegeräuschen der Maschinen leben. Aber es gibt viele, viele Geräusche, die wir abschalten können. Achten Sie einmal bewusst darauf, mich welchen Geräuschquellen Sie sich ständig umgeben: Läuft vielleicht immer das Radio? Schalten Sie gewohnheitsmäßig den Fernseher an? Müssen Sie die ganze Zeit die Musik Ihrer PartnerInnen hören oder das Geräusch von Computerspielen?
Generell sollte man versuchen, einen möglichst ruhigen Ort für den Arbeitsplatz auszusuchen. Dabei gilt:
- Geräusche mit hohen Frequenzen und Lautstärken wirken unangenehmer als solche mit niedrigeren Frequenzen.
- Gleichmäßiger Lärm stört weniger als unerwartete oder immer wieder neu einsetzende Geräusche.
- Nicht alle Leute reagieren gleich auf Lärm, und eine Störung wird von einer Person zu unterschiedlichen Zeiten häufig als unterschiedlich störend empfunden.
- Eine große Rolle spielt die innere Einstellung, die man zu Lärm oder zu dessen Erzeuger hat - wenn man das Kind mag, das draußen schreit, dann stört es auch nicht so sehr.
- Musik kann bei Routinearbeiten die Leistungsbereitschaft erhöhen.
- Bei Tätigkeiten, die eine hohe Konzentration erfordern, wirkt Musik generell eher ablenkend.
- Mit Musik als Geräuschkulisse können andererseits auch andere störende Geräusche überdeckt und so ein konzentrationsförderlicheres Arbeitsklima geschaffen werden.
Eine wichtige Rolle spielt auch hier die persönliche Einstellung und die Erfahrungen, die man bereits mit Lernen und Musikhören gemacht hat. Generell gilt aber, das Hören und Lernen zwei verschiedene Tätigkeiten sind. Werden diese simultan ausgeführt, wirkt das auf die Gehirnleistung belastender als wenn nur eine Tätigkeit ausgeführt wird, sodass die Leistung der Haupttätigkeit nimmt ab, wenn man sich der Nebentätigkeit, eben dem Musikhören, hingibt. Manche behaupten gerne, dass sie mit Radio oder einer CD im Hintergrund besser lernen können, und auch in manchen Büros dudelt die Musik, während Angestellt arbeiten. Hören und Lernen bzw. Arbeiten sind zwei verschiedene Tätigkeiten, und werden sie simultan ausgeführt, wirkt das belastend, denn ohne es zu merken, gibt man sich meist der Musik hin auf Kosten der anderen Tätigkeit. Eine Ausnahme ist möglicherweise, wenn der Lernende müde und demotiviert ist, denn dann kann Musik zumindest kurzzeitig helfen. Dabei ist es allerdings günstiger, gleich eine Pause zu machen, in der man sich beruhigende Musik anhört und dann weiter arbeitet. Vokabellernen bei Musik mit Gesang ist natürlich Unsinn.
Das Optimierungspotential der Lüftungsanlagen der meisten Computer ist längst noch nicht ausgeschöpft. Besonders bei Billigrechnern werden oft billige und daher laute Lüfter und Laufwerke eingesetzt, deren Lärm sich summiert und zu einem alles durchdringenden, vibrierenden Klangteppich kann. Zwar gewöhnt man sich relativ rasch an solche monotonen Geräusche, allerdings verlangen sie ein ständiges Ausfiltern bei den Konzentrationsleistungen und haben daher insgesamt eine deutliche Auswirkung auf die Arbeitseffizienz. Daher sollte man schon beim Kauf darauf achten.
Kleiner Exkurs: Stillestunden organisieren
Im Alltag tut es gut, einmal ganz bewusst für Ruhe zu sorgen. Richten Sie einmal so etwas wie stille Stunden ein, in denen z.B. alle MitbewohnerInnen angehalten sind, Geräusche zu vermeiden. Gewöhnen Sie sich an, leise miteinander zu reden und bitten Sie darum, die anderen mögen Kopfhörer aufsetzen, wenn sie Musik hören oder Computerspiele spielen. Nutzen Sie ruhig hin und wieder auch Ohrenstöpsel, um für Stille zu sorgen. Momente der Ruhe können aufatmen lassen! Manchmal ist die Stille vielleicht seltsam und Sie haben das Bedürfnis, sie zu füllen. Lassen Sie das zu, Sie werden sich schnell daran gewöhnen.
Achten Sie auch auf den Feinstaub (Nanopartikel) von Kopierern und Laserdruckern!
Auch ein perfektes Chaos ist etwas Vollkommenes.
Jean Genet
Stapeln Sie tief
So wird man die Papierberge auf seinem Schreibtisch und in den Ablagen los:
- Sehen Sie zwei Mal pro Jahr systematisch Mappen, Ordner usw. durch und sortieren Sie Unterlagen aus, die Sie nicht mehr benötigen, wobei man am besten Archivordner mit einem Datum (Ordner-2015-06) anlegt, auf die man notfalls wieder zurückgreifen kann.
- Ablagekörbe werden jeden Tag leer gearbeitet.
- Heben Sie Zeitungen und Zeitschriften nicht komplett auf, sondern schneiden Sie interessante Artikel sofort aus.
- Schaffen Sie sich einen zweiten Papierkorb an, der nur monatlich geleert wird. Darin landet alles, was Sie vielleicht noch einmal brauchen könnten. Das senkt die Wegwerfschwelle.
Tipps zur Lernorganisation - der "ideale" Arbeitstag des Lernenden
Beginnen Sie Ihr Lernen mit einer Aufgabe, die einfach ist, Spass macht oder Sie besonders interessiert. Das hilft Ihnen, Schwung für das weitere Lernen zu holen.
Setzen Sie sich Termine und halten Sie sich daran, auch dann, wenn diese gar nicht nötig wären. Planen Sie Ihre Woche und setzen Sie sich Wochenziele. Erstellen Sie Ihr Pensum wie das für einen Job in einer Arbeitswoche. Planen Sie einen zeitlichen Puffer ein und packen Sie den entsprechenden Tag nicht zu voll. Haben Sie dann an einem Tag noch genügend Zeit über, nehmen Sie etwas vom nächsten hinein, wenn Sie sich noch fit genug fühlen. So können Sie an einem besonders stressigen Tag einmal öfter pausieren und somit die Aufgaben, die Sie sich vorgenommen haben, leichter erledigen.
Halten Sie sich wann immer möglich an ihren Arbeitsplan und gestalten Sie Ihren Tag so, als ob Sie einen “normalen” Job in einem Unternehmen hätten.
Machen Sie nach dem Lernen Feierabend und achten Sie auf eine ausgewogene Balance zwischen Arbeits- und Freizeit. Gönnen Sie sich das Wochenende.
Sorgen Sie dafür, dass Sie auch während der Lernzeit ausreichend Zeit mit Ihrer Familie oder Ihren Freunden verbringen.
Beseitigen bzw. vermeiden Sie Ablenkungen. Sorgen Sie dafür, dass auf Ihrem Lernplatz nur das liegt, was Sie für die aktuelle Aufgabe benötigen.
Vereinbaren Sie Spielregeln mit Ihrer Familie und Ihren Freunden - so kann z.B. eine geschlossene Tür bedeuten: “Jetzt bitte nicht stören.”
Machen Sie ab und zu einen Spaziergang, setzen Sie sich ans Seeufer, treffen Sie Freunden zum Mittagessen.
Wenn Sie einen schlechten Tag haben und das Lernen nicht läuft, dann seien Sie nicht zu streng mit sich selbst und machen Sie einfach einen halben Tag frei.
Belohnen Sie sich, wenn Sie etwas geschafft oder erfolgreich beendet haben. Etwa mit dem folgenden Spielchen:
Knallfolie platzen
Übrigens: In den USA wird jährlich am letzten Montag des Januars der Bubble Wrap Appreciation Day begangen.
Virtual Bubblewrap © www.virtual-bubblewrap.com
virtual-bubblewrap-distv1.1
Zum Trost: Kurioses aus der Forschung zum Arbeitsplatz
In einem Experiment mussten Probanden überlegen, wie man Tischtennisbälle abseits ihrer eigentlichen Funktion nutzen kann, wobei eine Versuchsgruppe in einem ordentlich aufgeräumten Büro saß, während sich die andere in einem chaotischen befand. Zwar entwickelten alle Probanden ungefähr gleich viele Ideen, wie die Bälle genutzt werden können, doch die Teilnehmer im chaotischen Zimmer hatten die kreativeren Einfälle.
Noch etwas Kurioses aus der Forschung
Schwache Beleuchtung verändert das Gehirn von Grasratten nahelegen, denn bei diesen zeigten sich nach Wochen im Dämmerlicht deutliche Veränderungen im Hippocampus, was dazu führte, dass sie schlechter lernten und sich schlechter erinnerten. Bei dieser Studie setzten Soler et al. (2018) afrikanische Grasratten vier Wochen lang tagsüber nur sehr schwachem Licht mit einer Stärke von 50 Lux aus, was einem dunklen Wintertag oder einer typischen Innenraumbeleuchtung entspricht. Es zeigte sich, dass nach der langen Phase im Dämmerlicht die Tiere bei einem Navigationstest, bei dem sie sich die räumliche Position einer unter Wasser versteckten Plattform merken mussten, deutlich schlechter abschnitten als zuvor. Man vermutet also, dass der Lichtmangel ihrem Erinnerungsvermögen geschadet hat. Im Hippocampus fanden man dabei deutlich weniger eines Wachstumsprotein, das Wachstum neuer Neuronen und Synapsen fördert und damit die Plastizität des Gehirns als Voraussetzung für Lernprozesse sicherstellt. Allerdings ist dieser Effekt umkehrbar, denn nach dem vierwöchigen Lichtentzug setzte man die Tiere tagsüber viel hellerem Licht aus, wobei sich das Gehirn im Hinblick auf die Lernleistung wieder erholte. Ob diese Studie auf den Menschen übertragbar ist, ist jedoch äußerst fraglich!
Literatur & Quellen
Soler, J. E., Robison, A. J., Núñez, A. A. & Yan, L. (2018). Light modulates hippocampal function and spatial learning in a diurnal rodent species: A study using male nile grass rat (Arvicanthis niloticus). Hippocampus, doi:10.1002/hipo.22822.
Überblick über die Lerntipps
Student sein :: Zeitmanagement :: Arbeitsplatzgestaltung :: Konzentration :: Stressbewältigung :: Wiss. Schreiben :: Schreibblockaden :: Lernmotivation :: Arbeit in Gruppen :: Mitschrift :: Podcasting :: Die 5-Schritte Methode :: Prüfungsvorbereitung
: : : >> Zurück zur vorigen Seite << : : :
Diese Seite ist Bestandteil von www.lerntipp.at | Impressum
Diese Lerntipps richtig zitieren
Kontakt